Labrador-Retriever im Portrait

Herkunft des Labrador-Retrievers

In Deutschland wird diese Hunderasse einfach Labrador genannt. Das ist nicht völlig korrekt. Unter der Bezeichnung Labrador versteht man in Kanada die ostkanadische Provinz Labrador.  Der Hund heißt dagegen Labrador Retriever.

Der Labrador entstand Anfang des 19.Jahrhunderts aus einer Zucht des St. John‘Hund, einer kleinen Form des Neufundländers; deshalb ist der Labrador Retriever etwas kleiner und wendiger als der bullige Neufundländer. Im Laufe des 19.Jahrhunderts wurde er in England weitergezüchtet und als Jagdhund zum Apportieren der Jagdbeute ausgebildet. So erhielt er den Beinamen Retriever (vom englischen retrieve = zurückholen).

Neben seiner Leidenschaft zum Apportieren hat der Labrador eine ausgesprochene Affinität zum Wasser, das hat er mit dem Neufundländer gemeinsam. So diente er den Berufsfischern an der kanadischen Nordostküste einst dazu, die mit der Strömung abgetrieben Fischernetze und deren Inhalt aus dem Meer wieder an Land zu holen.

1870 wäre diese Hunderasse aber fast ausgestorben. So gehen vermutlich alle heutigen Labrador auf ihren Stammvater Avon zurück, der 1885 geboren wurde.  Aber erst 1903 wurde der Labrador Retriever als eigene Hunderasse offiziell anerkannt.

In den USA und Großbritannien ist der Labrador Retriever inzwischen zur beliebtesten Hunderasse geworden. Auch in Deutschland wächst seine Fangemeinde stetig heran. Inzwischen stammt bei uns schon jeder vierte Welpe aus einer Labrador-Zucht.

Aussehen des Labradors

Der Labrador Retriever ist ein stämmiger, mittelgroßer Hund.  Rüden haben eine Schulterhöhe von 56 bis 57cm, Hündinnen 54 bis 56cm. Das Fellhaar ist kurz, aber dicht und mit einer gut entwickelten Unterwolle. Charakteristisch für diese Hunderasse ist aber vor allem der sogenannte „Otterschwanz“, der ringsum dicht behaart ist und am Anfang sehr dick ist und sich zum Schwanzende hin allmählich verjüngt.

Labradors werden in den offiziellen Fellfarben Schwarz, Gelb (in Wirklichkeit ist dies eher hell cremefarben bis fuchsrot) und Braun gezüchtet. In einem Wurf können unter den Welpen alle drei Fellfarben vorkommen. In Deutschland erfreut sich die Fellfarbe Silver (silbrig-grau) wachsender Beliebtheit, die aber als Zuchtfarbe noch gar nicht offiziell anerkannt ist.

In Deutschland werden immer mehr ‘Field-Trial-Labradors‘ gezüchtet. Sie sind etwas kleiner und leichter als die Stammform, die Kopfform ist schmaler, der Rücken aber meist länger. Ursprünglich wurde diese Sorte als Arbeits- und Jagdhund gezüchtet.

Ein liebenswerter Charakter

Labradors sind ausgesprochen familienfreundlich und kinderlieb. Und er möchte Herrchen oder Frauchen gefallen, ohne sich dabei anzubiedern.

Gleichzeitig ist ihm aber auch ein aktiver Hund, dem das Apportieren gleichsam in die Wiege gelegt wurde. Am Wasser ist er kaum noch zu bremsen und springt selbst in eiskaltem Wasser immer wieder hinein, um ein paar schnelle Schwimmrunden zu absolvieren oder im Wasser treibende Gestände anzulanden.

Besonders die Field-Trial-Labradors sind sehr aktiv, versuchen ihre Familie stets zu bewachen und zu schützen.

Verwendung und Einsatzbereiche

Der Labrador ist zwar folgsam, lernwillig und belastbar. Das bedeutet aber nicht, dass er von sich aus zum Arbeitshund geboren ist. Die Ausbildung des Labradors zum Blindenführer, Therapie- oder Such- und Rettungshund erfordert sowohl vom Ausbilder und Hund Ausdauer und viel Geduld.

Aber es lohnt sich, denn er ist psychisch belastbar und behält auch in kritischen Situationen seine Ruhe. Und ist er gefordert, muss man ihn nicht lange bitten.

Immer wieder haben sich Labradors als Such- und Rettungshunde bei Erdbeben oder Lawinenunglücken bewährt. Dabei kommt ihnen ihr sehr empfindlichen Geruchssinn zugute. Deshalb werden Labradors auch vom Zoll als Spürhunde beim Aufdecken von Drogenschmuggel eingesetzt.

Der Labrador als Familienhund

Ursprünglich als Jagd- und Arbeitshund gezüchtet, ist der Labrador in Deutschland meist ein reiner Familienhund. Die Welpen sehen ja auch gar zu niedlich aus. Labradors sind ausgesprochen kinderlieb, anhänglich, folgsam und fügen sich gut in das Familienleben ein. Aber immer nur kuscheln, lieb und nett sein, das ist nicht ihr Ding.

Was die Ernährung angeht, so ist er nicht wählerisch. Energiereiches Futter in überdurchschnittlichen Mengen sollte dem Bewergungsfreudigen Hund angeboten werden. Idealerweise etwas Lachsöl für Hunde, dadurch wird das Fell wiederstandsfühig und bekommt einen leichten Glanz.

Auch als Vorzeige- und Prestigehund (Labrador-Welpen bekommt man schließlich nicht unter 1000€!) ist er sich auf Dauer zu schade. Labrador Retriever wollen auch aktiv und gefordert sein, etwas leisten und um Anerkennung buhlen. Da ist es auch mit ausgedehnten Spaziergängen nicht getan, es sei denn, er darf etwas suchen und apportieren. Gehen Sie mit ihrem Labrador auf den Trainingsplatz oder einmal ein paar Runden im Baggersee schwimmen. Vielleicht kann er ihnen mit seinem ausgezeichneten Geruchssinn sogar bei der Trüffelsuche helfen. In Italien jedenfalls werden neben der italienischen Hunderasse Lagotto Romagnolo auch immer wieder Labrador Retriever zur Trüffelsuche ausgebildet.